Zum Hauptinhalt springen

Gedenkstätten-Fahrt Buchenwald/ Weimar 2019

  

Gemeinsames Projekt mit dem Warschauer Goethe-Gymnasium

Bereits zum fünften Mal besuchte im Rahmen unserer Schulpartnerschaft mit dem Warschauer Goethe-Gymnasium eine deutsch-polnische Schülergruppe die Gedenkstätte Buchenwald unweit von Weimar. Die beiden Schulen haben diese Kooperation ins Leben gerufen mit der Absicht, deutsche und polnische Jugendliche für die gemeinsame Geschichte zu sensibilisieren, das Interesse am jeweils anderen Land zu wecken und außerdem unsere deutsch-polnische Schulpartnerschaft weiter zu festigen. Damit soll an unserer Europa-Schule ein Beitrag für eine gemeinsame deutsch-polnische Zukunft in Europa geleistet werden.

Die Arbeit in der Gedenkstätte ist als Projektarbeit konzipiert; in den Phasen des Kennenlernens und ersten Annäherns werden kooperative Lernformen praktiziert. Das gemeinsame Lernen und das  gemeinsame Erleben finden sowohl in der Auseinandersetzung mit den angebotenen Projekten in der Gedenkstätte Buchenwald als auch in der Jugendherberge während der freien Zeiten statt.

Wie zwei Teilnehmerinnen der Fahrt die Woche in Weimar erlebten, haben sie im folgenden Erfahrungsbericht beschrieben.

Gedenkstätten- und Weimar-Fahrt  2019, Marieke Bramkamp und Mieke Eickbusch

Unsere Fahrt in die Klassikstadt Weimar begann am  10. 11. 19 um 11 Uhr an einem Sonntagmorgen. Nachdem wir den Bus mit unserem Gepäck beladen hatten, ging es dann los, und uns erwartete eine sechsstündige Busfahrt. Am Sonntagabend bezogen wir dann unsere Zimmer und vertrieben uns die Zeit bis zur Ankunft der Schüler unserer polnischen Partnerschule mit einem Spaziergang in der kleinen und beschaulichen Innenstadt Weimars. Den Abend ließen wir nach  der Ankunft der Polen mit einem gemeinsamen Abendessen und ein paar Kennenlern-Spielen ausklingen.

Unser Programm in den ersten drei Tagen bestand aus dem Besuch der Gedenkstätte Buchenwald. Diese Zeit erlebten wir als sehr eindrucksvoll, ereignisreich und zum Teil auch sehr bedrückend. Unseren ersten Tag in der Gedenkstätte verbrachten wir zunächst mit einem Spaziergang über die ehemalige Buchenwald-Bahnstrecke in deutsch-polnischen Gruppen in Begleitung unserer Referenten von der Gedenkstätte Buchenwald, Mateusz und Jan, die uns auch die folgenden Tage betreut haben. Anschließend erkundeten wir in deutsch-polnischen Gruppen das Gelände des ehemaligen KZ-Buchenwald und konnten dabei viele Eindrücke über die damaligen Ereignisse in der NS-Zeit sammeln. Die Atmosphäre war bedrückend, die Menge an Informationen fast erschlagend. Diesen ereignisreichen Tag haben wir dann mit Gesellschaftsspielen ausklingen lassen, was die Stimmung bei allen hob. Die beiden darauf folgenden Tage haben wir mit der Erarbeitung von spezifischen Themen verbracht, z. B. mit Biografien von ganz unterschiedlichen Menschen bzw. Häftlingen, die im KZ-Buchenwald gefangen waren. Anschließend wurden diese Ergebnisse den anderen als Präsentation vorgestellt. Wir besuchten außerdem den Glockenturm von Buchenwald, der als ein Denkmal für die Opfer errichtet wurde und zugleich ein Mahnmal darstellt. Am Donnerstag, unserem letzten Tag in Weimar, machten wir einen Stadtrundgang zu ausgewählten Orten der NS-Geschichte Weimars. Anschließend besuchten wir Hittorfer das Schillerhaus und die polnischen Schüler das Goethehaus. Unseren letzten Abend verbrachten wir dann mit Bowlen, ein gelungener Abschluss der gemeinsamen Woche. Am Freitag ging es dann zurück nach Münster, mit einer Menge von neuen Erfahrungen und Erinnerungen im Gepäck.

Rückblickend können wir sagen, dass wir viel über die NS-Zeit gelernt haben und deren wahrscheinlich schlimmste Ausprägung in der Form eines Konzentrationslagers. Die Brutalität, die wir kennengelernt haben, die Menschenverachtung und die Entwürdigung der Häftlinge werden wir nicht vergessen. Diese Eindrücke werden uns wahrscheinlich auch  noch länger beschäftigen. Zugleich haben wir auch die Polen aus unserer Partnerschule besser kennengelernt und uns in den deutsch-polnischen Gruppen trotz sprachlicher Hürden bei der Kommunikation immer besser verstanden, sodass wir eine schöne und intensive Woche zusammen verbracht haben.“

Die Fahrt wird vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk finanziell unterstützt. Wir hoffen, auch im nächsten Jahr eine gemeinsame Fahrt anbieten zu können.

H.-J. Trütken-Kirsch

Zurück