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Hittorf-Gymnasium verabschiedet 117 Abiturienten - Prädikat „besonders wertvoll“

  

Die Prüfungszeit in der Pandemie war eine nervenaufreibende Angelegenheit – nun haben es 117 Schülerinnen und Schüler des Hittorf-Gymnasiums geschafft. Sie wurden feierlich verabschiedet.

Das Hittorf-Gymnasium hat 117 Abiturientinnen und Abiturienten feierlich in der Hiltruper Stadthalle verabschiedet. Drei von ihnen schafften sogar die Spitzennote 1,0, berichtet die Schule.

Auch in diesem Jahr war die Vorbereitung für das Abitur coronabedingt durch das Distanzlernen und die Sorgen vor einer Infektion schwierig, umso schöner war es, dass eine Entlassfeier wieder möglich war. Diese Abiturienten haben kein „Corona-Abitur light“ erreicht, sondern sich, wie Elternvertreter Marcus Dombrowski betonte, unter Bedingungen vorbereitet, die niemand vor ihnen und hoffentlich nach ihnen niemand mehr zu bewältigen habe: Er verlieh diesem Jahrgang deshalb das Prädikat „besonders wertvoll“.

Schulleiter Dirk Heinemann verwies in seiner Rede auf die Wichtigkeit eines „Impfstoffs für die Seele“ in diesen für junge Menschen schwierigen Zeiten. Dieser bestünde in der Resilienz, in der Kraft, an Widerständen nicht zu zerbrechen. Die Abiturientia 2021 habe bewiesen, dass sie sich nicht unterkriegen lasse und Krisen bewältigen könne. Drei Haltungen, die resilient machen, wolle er ihnen, so Heinemann, mit auf den Weg geben: Mut zur Veränderung, Achtsamkeit für sich und andere sowie Zuversicht. „Hört auf Euch selbst und führt ein selbstbestimmtes Leben, denn es kommt auf Euch an“, so Heinemann.

Es wurden „MINT“-Zertifikate, E-Fellow-Stipendien, Chemie-Ehrungen, Mitgliedschaften der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, zwei Mitgliedschaften der Deutschen Philosophischen Gesellschaft und eine Auszeichnung durch das Pädagogische Institut der Evangelischen Kirche verliehen.

Abiturient Azhar Alhamwi berichtete von seiner Schullaufbahn nach der Flucht aus Syrien in Münster, die ihn von der Hauptschule über andere Schulformen zum Hittorf-Gymnasium geführt habe, immer begleitet von den skeptischen Warnungen, dass er das Abitur nicht schaffen würde. Er rief seiner Jahrgangsstufe zu: „Ich hab‘s geschafft! Dank Euch, Mitschüler!“

Elternvertreter Dombrowski erinnerte bei aller Freude über das Abitur-Zeugnis, dass mit dieser Reifeprüfung auch eine Verpflichtung verbunden sei, für demokratische Werte einzutreten. Die aktuelle politische Lage gebe zu denken, die Bedrohung der Pressefreiheit und der stärker werdende Antisemitismus seien Phänomene, denen entschieden entgegengetreten werden müsse, gerade von Abiturient:innen. Er sprach die Bitte aus: "Geht mit wachen Augen durchs Leben, seid kritisch und zeigt Zivilcourage!"

Schülersprecherin Sarah Glashörster und Schülervertreter Malte Saedler warfen einen Blick in die Vergangenheit, stellten gemeinsame Erlebnisse, Austausche und nicht zuletzt Busfahrten, auf denen laut Schlager gesungen wurden, als gemeinsame Erinnerungen vor, und dankten ihren Mitschülern, Eltern und Lehrern für den gemeinsamen Weg.

Jahrgangsstufenleiterin Birgit Kondring griff das Abi-Motto "Abinauten - Abflug vom Turm" auf und interpretierte es als Wunsch, entweder nach den Sternen zu fliegen oder die Eltern und Lehrer:innen auf den Mond zu katapultieren. Astronauten müssten naturwissenschaftlich gebildet sein, Fremdsprachen können, über körperliche Fitness verfügen und zielstrebig sein. Die wichtigste Fähigkeit eines Astronauten sei aber die Teamfähigkeit, denn das Teilen von Träumen, Ideen, Problemlösungen mache uns Menschen zu besonderen Wesen.

Für den musikalischen Rahmen der Feier sorgte Marlene Berlinghoff eindrucksvoll am Saxofon und ein von Musiklehrer Andreas Marcus am Klavier begleiteter, siebenköpfiger Chor der Jahrgangsstufe, dessen Sänger:innen das Glück, wieder gemeinsam singen zu dürfen, bei jedem Song deutlich anzusehen war.

A. Follak

Abgedruckt in: Westfälische Nachrichten vom 18.06.2021

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