Zum Hauptinhalt springen

Holocaust-Überlebende Halina Birenbaum zum zweiten Mal am Wilhelm-Hittorf-Gymnasium

  

Über 100 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 warteten an diesem Mittwoch gespannt im Musiksaal des Wilhelm-Hittorf-Gymnasiums auf die angekündigte Besucherin Halina Birenbaum, eine polnisch-jüdische Überlebende des Holocaust.

Bereits zum zweiten Mal kam diese auf Einladung der Geschichtsfachschaft an das Münsteraner Gymnasium, um ihre ganz persönlichen Erinnerungen zu schildern, die sie im Alter von 10 bis 15 Jahren erst im Warschauer Ghetto und ab 1942 in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück machte. Begleitet wurde die nahezu 90-jährige Zeitzeugin von ihrer langjährigen Freundin Christel Schrieverhoff und ihrer Enkelin Yael Birenbaum, die sie bereits auf mehrere Reise an verschiedene Schulen in ganz Europa begleitet hat.

Konzentrierte Stille herrschte im Saal, als die 1929 geborene Halina Birenbaum mit ruhiger Stimme ihre Erlebnisse schilderte und ihre Geschichte so für die Schülerinnen und Schüler „lebendig“ werden ließ: Sie erzählte wie sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihren zwei großen Brüdern in das Warschauer Ghetto umgesiedelt wurde, wie sie sich als damals 15-Jährige als 17-jährige Bürstenmacherin ausgegeben hat, um zu überleben, und wie ihr hochhackige Schuhe das Leben retteten, weil eine Aufseherin nicht erkennen konnten, dass sie schwer verletzt war und hinkte. Immer wieder, so die Holocaust-Überlebende, habe eine Art „Wunder“ ihr das Leben gerettet. Auf die Nachfrage eines Schülers, inwiefern sie es als Schicksal betrachte, am Leben geblieben zu sein, antwortete sie, es seien vor allem die besonderen Menschen gewesen, die ihr in Zeiten unmenschlichen Grauens Menschlichkeit entgegengebracht und so das Leben gerettet bzw. Hoffnung geschenkt hätten. Eine Botschaft, die sicher auch bei den Schülerinnen und Schülern angekommen ist!

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ wurde so zu einem Motto und zugleich dem Titel eines der Bücher, in welchem die polnisch-israelische Schriftstellerin ihre schlimmen und traurigen Erlebnisse verarbeitet und das bereits in 10 Sprachen übersetzt wurde. Im Anschluss an das Zeitzeugengespräch konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer ein signiertes Buch erwerben und persönlich mit Halina Birenbaum ins Gespräch kommen, eine nahezu einmalige Gelegenheit, die dankbar angenommen wurde.

S. Reinhart

Zurück