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Mehr als 60 Jahre kommunaler Schüleraustausch

  

Münster – Orléans.

Schon 1958 und 1959 hatten ehemalige Kriegsgefangene aus Deutschland und Frankreich ihre Kinder zum Schüleraustausch ins jeweils andere Land geschickt, in den Ferien. Sie waren der festen Überzeugung, dass nur über das direkte Kennenlernen des jeweils Anderen und seiner Kultur die „Erzfeindschaft“ zwischen beiden Ländern überwunden werden könne. Zwei Jahre später, 1960, wurde dann die offizielle Städtepartnerschaft zwischen Münster und Orléans besiegelt.

2020 wird dies gefeiert: 60 Jahre Städtepartnerschaft. Und immer noch besuchen sich alljährlich Schülerinnen und Schüler aus beiden Städten gegenseitig. So auch in diesem Jahr. Jugendliche aus Orléans nehmen zurzeit im Rahmen des kommunalen Schüleraustausches der Städte Münster und Orléans an einem Sprachkurs in Deutsch am Wilhelm-Hittorf-Gymnasium teil und absolvieren darüber hinaus ein umfangreiches Kulturprogramm, das vom Orléans-Team der Stadt Münster vorbereitet wurde.

Eine Spiel- und Sportolympiade diente dem gegenseitigen Kennenlernen. Münster wurde als Stadt über einen Fotowettbewerb erkundet, der das Thema „Nachhaltigkeit“ in den Vordergrund stellte. Im Rathaus des Westfälischen Friedens empfing Ratsherr Herbert Halberstadt die Jugendlichen und informierte sie über die geschichtliche Bedeutung des Ortes und die Notwendigkeit, die Verständigung unter den Nationen zu vertiefen.

Ein besonderer Moment war die Begegnung mit Herbert Runde, der als Zehnjähriger erstmals im Jahre 1961 am Schüleraustausch Münster-Orléans teilgenommen hatte und anschließend weitere 5 Mal als Austauschschüler in Münsters Partnerstadt war. Im Gespräch mit den Jugendlichen aus Frankreich schilderte er anschaulich seine Erfahrungen von den vielfältigen neuen Eindrücken: die ungewohnte Sprache, die Feinheiten der französischen Küche, die Herzlichkeit der Menschen, die Unterschiede im Alltagsleben. Herbert Runde hat auch als Erwachsener noch häufig Orléans besucht und ist zu einem richtigen Frankreichfan geworden.

Die französischen und auch einige deutsche Schülerinnen und Schüler folgten mit großem Interesse seinen spannenden Ausführungen.

Ein Höhepunkt des Austauschs war zudem der Besuch des rock’n‘popmuseum in Gronau. Nach der Besichtigung der Ausstellung erprobten die jungen Franzosen ihre Deutschkenntnisse in der „Greenbox“ des Museums, einem Studio für Karaokeaufnahmen. Unter anderem wurde ein Lied aus den 60er Jahren gesungen: „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht“. Wenn das kein Motto für die Beziehungen zwischen Münster und Orléans ist?

Die Gäste aus Orléans haben auch Münster im Modus des Karnevals kennengelernt und den Rosenmontagszug besucht und kräftig gefeiert. Der 2020er Gegenbesuch der deutschen Schülerinnen und Schüler in Orléans erfolgt übrigens in den Osterferien.

M. Ossege

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